Tritt in die Pedalen

Henning ist in seiner Freizeit seit jeher gerne draußen in der Natur unterwegs, sei es zu Fuß, auf dem Rad oder sonstigen Fortbewegungsmitteln. Dass ihm Bewegung in dieser Form eine lange Zeit seines Lebens gar nicht möglich war, sieht man dem heute 26jährigen nicht mehr an.

Der Leipziger ist selbst Hirntumorpatient: 2007 wurde bei ihm ein Gangliogliom festgestellt, auffällig geworden durch epileptische Anfälle. Im jungen Alter von 13 Jahren musste sich Hwenning einer Operation am Gehirn unterziehen, bei der ein Teil des Tumors entfernt werden konnte. Nach dem Eingriff verlief die Erkrankung weitestgehend unauffällig mit nur noch seltenen und schwachen Anfällen. Im Sommer 2014 stieg dann die Anfallshäufigkeit und auch die Intensität der Anfälle, so dass eine zweite Operation unter epilepsiechirurgischen Gesichtspunkten geplant und Anfang 2015 durchgeführt wurde.

Während des Eingriffs erlitt der junge Mann einen Schlaganfall, war in der Folge halbseitig gelähmt. An seine sonst gewohnten Freizeitbeschäftigungen wie Laufen oder Radeln war erst einmal nicht zu denken. Aufgeben kam für den Geoinformatiker aber nicht infrage. „Von der Lähmung ist dank vieler stationärer und ambulanter Therapiestunden und super Therapeuten nichts mehr vorhanden – und anfallsfrei bin ich zudem auch“, fasst der junge Mann fünf Jahre später seine Krankheitsgeschichte zufrieden zusammen.

An der Benefizaktion „Gemeinsam stark“ beim Leipzig Marathon 2020 hat Henning teilnehmen wollen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen – und um Mut zu machen, trotz aller widrigen Umstände die Hoffnung und Zuversicht nicht zu verlieren.

„Da durch die Absage des Marathons das gemeinsame Laufen weggefallen ist, ich ungern weite Strecken alleine laufe, aber trotzdem ungefähr die Leistung eines Halbmarathons erreichen wollte, bin ich aufs Rad umgestiegen“, erzählt Henning rückblickend auf den 26. April. Herausgekommen sind stolze 105 Kilometer durch das nördliche Leipziger Land – und damit der Streckenrekord der Aktion!